17 Nov „Verrückte Kopfsachen“ in Kiel | Hollywood meets Psychiatrie
Zum zweiten Mal fand in der Woche vom 27.09 – 01.10 2021 unter dem Motto „Verrückte Kopfsachen“ unser Filmfest im Studio Kino in Kiel statt. Gezeigt wurden neben den deutschen Produktionen „Systemsprenger“ und „4 Könige“ auch zwei Hollywood Blockbuster. Mit „Durchgeknallt“ und „It`s kind of a funny Story“ kamen, wenn auch nicht die aktuellsten, dafür aber hochkarätig besetzte Streifen auf die Leinwand. Stars wie Winona Ryder, Angelina Jolie und Zach Galifianakis sorgten für viel Gefühl und auch einige Lacher in Filmen zum Thema Psychiatrie und Psychische Erkrankungen.
Großes Hollywood-Kino war das Medium, um mit eingeladenen Schulklassen zum Thema psychische Gesundheit ins Gespräch zu kommen. Im Rahmen des Projektes SOUL LALA – von der Seele reden konnten die Schulklassen im Anschluss an die Filmvorführungen ihre Fragen und Erfahrungen mit Ärzten, Therapeuten, Pädagoginnen und Erfahrungs-Expertinnen austauschen.
Was interessiert Jugendliche wirklich, wenn es um psychische Erkrankungen geht? Diese Frage taucht bei mir auch nach 30 Jahren Tätigkeit im Feld zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie immer mal wieder auf und es gibt sicherlich nicht die Antwort. Aber mir wurde erneut einen Einblick in die Gedankenwelt von Jugendlichen gewährt.
Im Anschluss an die Filmvorführungen konnten die Schüler und Schülerinnen der eingeladenen Schulklassen ihre Fragen an Ärztinnen und Therapeutinnen der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, an Pädagoginnen aus den Jugendwohnhäusern der Brücke Schleswig-Holstein und an Jugendliche, die in diesen Jugendhilfeeinrichtungen wohnen stellen.
Selbstverständlich gab es zunächst immer die Frage, ob das im Film gezeigte denn der Realität entspricht. Schnell wandelten sich jedoch die Inhalte der Fragen. Es wurde persönlich und es ging um Gefühle. Wie fühlt sich so eine Depression denn nun genau an? Warum verletzt man sich selbst und tut das nicht weh? Wie ist es in einer psychiatrischen Klinik zu sein ohne Eltern ohne Freunde? Wie kann ich anderen helfen? Wo kann ich Hilfe für mich und andere bekommen? Auch von der eigenen Seele wurde berichtet und es wurde gefragt, ob das eigene Gefühl noch in Ordnung sei oder vielleicht schon nicht mehr normal?
Ich bin überzeugt, dass die Schüler und Schülerinnen mit den gegebenen Antworten einen guten Einblick bekommen haben aber vor allem nehmen sie die Erfahrung mit, dass man über dieses Thema reden kann und darf.
Mehr zur Arbeit unserer Jugendwohnhäuser unter:
www.bruecke-sh.de/hier-sind-wir-fuer-sie-da/stadt-kiel/jugendwohnhaus-projensdorfer-strasse