07 Jun Frank, das verrückte Genie hinter der Maske. Unser Filmtipp
„Frank“ ist eine musikalische Tragikomödie aus dem Jahr 2014 von Regisseur Lenny Abrahamson. Frank, gespielt von Michael Fassbender, ist der charismatische Frontmann der experimentellen, englischen Außenseiterband „Soronprfbs“. Das Besondere: Frank trägt stets einen überdimensionierten, albernen Pappmaché-Kopf. Selbst seine Bandkollegen, darunter Clara (Maggie Gyllenhaal) haben ihn noch nie ohne Maske gesehen. Zu dieser bunten Truppe stößt der junge Hobbykeyboarder Jon (Domhnall Gleeson), der fasziniert ist von Franks musikalischem Genie und der versucht, Teil dieser ambitionierten Band zu werden.
Angelehnt ist der seltsame Film, der die Zuschauer spalten dürfte, an die Memoiren des englischen Musikers und Komikers Chris Sievey, der ebenfalls nur mit Maske auf die Bühne ging. Frank wirkt im Film zunächst wie eine Witzfigur mit seinem übergroßen Kopf, seiner seltsamen Art und den wirren Songs, die seiner Fantasie entspringen. Man fragt sich: Wer und was steckt genau hinter der Maske? Ist es nur Show oder versteckt Frank etwas darunter? Was als krude Komödie beginnt, wird zunehmend tragisch. Jon versucht, Einfluss auf die Band zu nehmen und ihre Musik massentauglicher zu machen. Den kommerziellen Durchbruch soll ein Auftritt beim Festival South by Southwest in Austin, Texas bringen. Die Bandkollegen rebellieren schließlich und die künstlerischen Differenzen drohen die Band zu zerstören.
Der geniale, aber gleichzeitig hochsensible und fragile Frank bricht unter der Last zusammen – trotz Pappmaske eindrucksvoll und emotional gespielt von Fassbender. Frank ist offensichtlich seelisch krank. Passt er nicht in diese Welt? Braucht er Hilfe? Muss er sich ändern? Am Ende – vorsicht SPOILER – kommt es jedoch zu einer grandiosen Auflösung. Frank kommt zurück zur Band und improvisiert mit seinen Kollegen aus dem Stehgreif einen unglaublichen Song. Der größte Gänsehautmoment des Films. Jon hingegen sitzt währenddessen daneben und kann nur darüber staunen, welche künstlerische Magie zwischen den anderen Musikern herrscht – und dass er es in Wirklichkeit ist, der als ambitionierter, aber letztlich sehr durchschnittlicher Keyboarder, hier nicht hineinpasst.
Der Film sagt uns damit einerseits, dass sich Kunst nicht planen lässt. Gleichzeitig ist er ein Plädoyer für das Besondere, das Verrückte, das Andersartige, aus dem wahre künstlerische Genialität manchmal erst entstehen kann. Frank ist ein trauriger, gebrochener Mann, der sich vor der Welt hinter einer Maske zurückzieht, gleichzeitig aber in der Musik seine ultimative Stärke findet, von der Normalos wie Jon nur träumen können.
Fazit: Klare Anschauempfehlung!