23 Apr Coronareport #1 – Welche Sorgen macht ihr euch jetzt?
„Ich leide seit Jahren unter Depressionen und kann aktuell meine Therapie nicht fortsetzen“, schreibt Line W. „Durch die Ungewissheit wird meine Prüfungsangst größer“, ergänzt Matthias L.
An Sätzen wie diesen kommt man an der Straßenecke im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg derzeit kaum vorbei. Um ihre Sorgen angesichts der Ausbreitung von Corona und den Gegenmaßnahmen in die Öffentlichkeit zu tragen, haben Line, Matthias und andere Personen an eine Plakatwand geschrieben. Ihre seelischen Schwierigkeiten stehen beispielhaft für die von vielen anderen Menschen in der Hauptstadt, die man aber zu oft nicht hört und nicht sieht.
Es geht aber nicht allein um psychische Erkrankungen: Für viele ist das Leben gerade durcheinander und es gibt stressige Situationen. So erklärt Tobias B.: „Mein Vater trinkt seit dem Kontaktverbot mehr und ist aggressiver.“ Und auf dem Plakat von Julius N. steht: „Meine Mutter arbeitet im Supermarkt und ich muss auf meine Geschwister aufpassen.“
Trotz allen positiven Perspektiven und Chancen, die wir in den letzten Wochen bei SOUL LALA in den Vordergrund gerückt haben: Ja, es gibt sie, die vielen Schattenseiten in dieser Krise. Sie treffen die am meisten, denen es auch vorher schon nicht gut ging.
Darüber müssen wir sprechen – und zwar in den kommenden Tagen in einer kurzen Beitragsserie aus Berlin, in der vier krisenerfahrene Menschen im Alter zwischen 25 und 35 Jahren erzählen, wie sie den Frühling 2020 und die Einschränkungen rund um Corona erleben. Ab morgen geht es los mit Sasha.
Wie geht es eurer Seele in der Coronakrise? Wenn ihr eure Erfahrungen mit uns und anderen teilen wollt, dann schreibt uns gerne hier oder auf Instagram, am besten aber an info@soullala.de. Auf diesem Weg können wir dafür sorgen, dass eure Anonymität gewahrt wird.
WICHTIG: Wenn es euch nicht gut geht und ihr Hilfe braucht, findet ihr hier eine Sammlung von Kontaktadressen, an die ihr euch wenden könnt.