Community Content #5 – „Ich fühle mich allein“ von Isabel H.

Community Content #5 – „Ich fühle mich allein“ von Isabel H.

Unser Community Content geht weiter – heute mit einem Artikel von Isabel H., die ihr auf Instagram unter @_iiisay_01 findet.


 

Ich fühle mich allein. Ich stehe in einer riesigen Menschenmasse. Um mich herum sind Paare und Freundesgruppen. Jeder ist in Gesellschaft unterwegs oder sieht aus, als wäre er sehr beschäftigt. Nur ich nicht, ich stehe einfach nur da – ohne Gesellschaft, ohne eine Aufgabe.  

Langsam habe ich das Gefühl, dass jeder mich bis in das kleinste Detail beobachtet. Habe ich gerade meinen Namen gehört? Reden sie über mich? Hätte ich heute Morgen doch etwas anderes anziehen sollen? Meine Haare sind schon wieder total fettig. Was denken sie über mich? 

Alles Fragen, die ich mir stelle, wenn ich durch die Innenstadt laufe.  

Um mich abzulenken, hole ich mein Handy aus der Tasche und öffne Instagram. Ich scrolle auf meinem Smartphone – einfach nur, um beschäftigt auszusehen und mich von den Blicken der anderen abzulenken, von denen ich denke, dass sie mich beobachten. 

Es wird zur Sucht. Immer wenn ich mich nutzlos oder allein fühle, öffne ich die App. Ich werde überladen von Videos und Bildern von wunderschönen schlanken Menschen. Sie sind alle in Gesellschaft, unternehmen spannende Dinge, reisen zu schönen Orten, treffen sich mit Freunden und sehen so perfekt aus. 

Während ich durch die Bilder scrolle, gehen mir tausend Fragen im Kopf herum. Wieso sehe ich nicht aus wie sie? Wieso erlebe ich nicht so spannende Dinge? Ist mein Leben langweilig? Bin ich langweilig?  

Ein nie endender Teufelskreis. Immer wenn ich das Gefühl habe einsam zu sein, gehe ich auf Social Media, um mir perfekte, gestellte Leben anzusehen. Anschließend fühle ich mich unwohler als zuvor. Ich würde gerne auch so sein wie sie. 

Ich verspüre immer den Druck mich an der Gesellschaft anzupassen oder besser zu sein, wodurch man das eigentliche Ziel aus den Augen verliert: glücklich sein und das machen, was der Seele gut tut.  

Wenn man allein unterwegs ist, ist das genauso gut, wie in einer Gruppe unterwegs zu sein. Du musst nicht von vielen Menschen umgeben sein, die dir das Gefühl geben, dass du toll bist. Denn das tun sie nicht. Manchmal sogar im Gegenteil. Viele versuchen einfach nur sich gegenseitig zu übertreffen. 

Dieses Konkurrenzdenken ist in den meisten Köpfen verankert, immer besser, schlanker, schöner, sportlicher zu sein als alle anderen. Man freut sich nicht über eigene Erfolge, aber ärgert sich über die von anderen. Dabei sollte man sich viel mehr auf sich selbst konzentrieren. 

Wir leben in einer Gesellschaft in der man denkt, man müsste perfekt sein und es gibt nur einen Weg im Leben voranzukommen, wenn du schön bist? 

Nein, natürlich nicht. Dieses Prinzip wird uns von klein auf eingeprägt. Von Disney-Prinzessinnen mit ihrer schlanken Taille und wunderschönen Haaren und Gesichtern. Diese Menschen sind nicht real, wir wären gerne wie sie, daher verändern wir unser selbst in den sozialen Netzwerken. Wir verstellen uns, bearbeiten Bilder, tun so als wären wir jemand anderes. Wir verstecken uns hinter unseren erschaffenen Persönlichkeiten. Das ist nicht real. Sei du selbst, bleib dir treu. 

Und höre auf dich für andere Menschen zu verstellen, egal ob im Internet oder im echten Leben. Jeder der von dir erwartet dich zu verändern ist es nicht wert, dich in seinem Leben zu haben, du bist mehr wert. 

Wenn wir immer versuchen „perfekt“ zu sein und uns für andere zu verstellen, verlieren wir uns selbst irgendwann. Man macht sich ständig Gedanken was Freunde, Familie oder sogar Unbekannte von einem Denken. Dadurch fangen wir an uns zu verstellen und so zu sein, wie wir denken, dass andere uns gerne hätten. Ich habe auch lange Zeit diesen Fehler gemacht. Ich habe immer versucht mich anzupassen – meine Persönlichkeit, mein Aussehen, mein Auftreten, alles. Mittlerweile weiß ich selbst nicht einmal mehr was daran echt ist, was tatsächlich ich bin und was fake ist. Ich habe anderen mehr Macht über mich gegeben als mir selbst.  

Wieso interessiert es mich überhaupt was andere von mir denken? Wieso mache ich mein Leben von ihnen abhängig? Ich gebe ihnen so viel Macht über mich. Ich habe mein Verhalten immer an die jeweilige Person oder Personen angepasst mit denen ich Zeit verbracht habe, da ich Angst hatte sonst nicht dazuzugehören. Wieso? Wieso habe ich nicht einfach versucht ich selbst zu sein, um herauszufinden, ob sie mich mögen, wie ich bin. Schade, das werde ich nie herausfinden, wenn ich mich immer verstelle.